1

Wenn ich mich recht entsinne war es früher so, dass die Lineare Algebra gemeinsam mit der Analytischen Geometrie in einer Vorlesung gehalten wurde. Persönlich sah ich gerade dort den Vorteil, dass ein wesentlich besserer und intuitiver Zugang zum Verständnis der Linearen Algebra möglich war, schon eben gleich für den Studienanfänger. Auch dieses Feedback konnte ich von einigen ehemaligen Studenten entnehmen. Daher jetzt die Kernfrage:

Nun sieht es heutzutage so aus, dass die meisten Universitäten allerdings die Lineare Algebra und Analytische Geometrie als getrennte Vorlesungen in verschiedenen Semestern halten. Ich sehe das als didaktischen Irrtum. Gerade vergangenes Semester bissen sich eine Menge Erstsemester an der Linearen Algebra I wie verrückt die Zähne aus, nur sodass sie nach der vielleicht knapp bestandenen Klausur alles wieder vergessen und anschließend erst im dritten Semester dann mit Analytische Geometrie konfrontiert werden, aber bis dahin das meiste aus LA I wieder verdrängt haben. Das kann doch nicht der richtige Weg sein!

Warum wurde also beide Themen voneinander in verschiedene Vorlesungen aufgespalten? Ist das nicht im Endeffekt kontraproduktiv wenn man gleich nur auf der abstrakten Ebene bleibt und nicht wenigstens einen intuitiven Zugang für die Mathematik eröffnet? Gerade Erstsemester würden doch davon profitieren und hätten ein tiefgreifenderes Verständnis über die algebraischen Strukturen und Objekte.

Ich will damit nicht behaupten, dass das einer vieler möglicher Gründe für die Durchfallquote ist. Aber ich sehe es schon als problematisch an, wenn Mathematik durchgehend nur auf abstrakter Ebene gehalten wird. Mathematische Konzepte sind vornehm abstrakt, kein Zweifel, aber sie lassen sich eben auch anschaulich und intuitiv darstellen, damit abstrakte Konzepte verstanden werden können. Warum also darauf verzichten? Was ist hier die Begründung seitens der Didaktiker der Mathematik? Ich würde gerne darüber etwas lesen, falls hier zufällig einige Experten (vornehmlich Professoren oder Didaktiker) vom Fach hier mitlesen.

gefragt

Sonstiger Berufsstatus, Punkte: 52

 
Kommentar schreiben
1 Antwort
1

Hallo,

mit Sicherheit kann ich dir das nicht beantworten. 

Das Mathematik Studium ist allerdings mittlerweile so gegliedert, das man in den ersten beiden Semestern die wichtigsten Grundlagen lernt für die folgenden Module. 
Lineare Algebra findet eben nicht nur in der Analytischen Geometrie Anwendung und vielleicht denken viele zu eingeschränkt über die Methoden der Linearen Algebra nach, wenn man sofort die Verbindung zu AG hat. 

Aber wie gesagt sicher bin ich mir da nicht.

Grüße Christian

Diese Antwort melden
geantwortet

Sonstiger Berufsstatus, Punkte: 29.81K

 

Richtig. Die Idee, dass LA und AG getrennt werden, kam ursprünglich von "Nicolas Bourbaki" (ein kollektives Pseudonym aus franz. Mathematikern). Allerdings setzte sich das erst während der Reformzeit der "Neuen Mathematik" während der 60er und 70er durch. Dass natürlich die LA nicht nur Anwendung in der AG findet, ist natürlich mir bewusst. Allerdings eröffnet die AG mMn einen intuitiven, direkten Zugang zum Verständnis der LA. Erst dadurch wird es ja möglich die LA auch dann einfacher auf andere Themen anwenden zu können. Aber mir ist natürlich bewusst, dass man damit das Ziel hatte von der angewandten Mathematik etwas wegzugehen.   ─   imlop 03.02.2020 um 18:33

Kommentar schreiben