Analysis II Treppenfunktion

Aufrufe: 813     Aktiv: 30.06.2020 um 17:18

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Es sei f : K = [a, b] → R eine stetige Funktion und  ε > 0. Zeigen Sie, dass es dann Treppenfunktionen g, h : [a, b] → R gibt mit g ≤ f ≤ h und ll f − g ll_[a,b] = max |f(x) − g(x)| <ε ,                 lf − hl_[a,b] = max |f(x) − h(x)| < ε 

Ich bin für jede Hilfe Dankbar.

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Sei \(\varepsilon > 0\) gegeben. Die Funktion \(f\) ist stetig, d.h. zu jedem \(x \in [a,b]\) finden wir ein \(\delta_x>0\), sodass für alle \(y \in [a,b]\) gilt

\( \vert y - x \vert < \delta_x \Rightarrow \vert f(y) - f(x) \vert < \frac{\varepsilon}{3} \)

Wegen der Kompaktheit von \([a,b]\) finden wir zu der offene Überdeckung \( [a,b] \subset \cup_{x \in [a,b]} B_{\delta_x}(x) \) eine endliche Teilüberdeckung \( [a,b] \subset \cup_{i=1}^n B_{\delta_{x_i}}(x_i) \).

Nun definieren wir \(M_1 = B_{\delta_{x_1}}(x_1) \cap [a,b]\) und \( M_k = (B_{\delta_{x_k}}(x_k) \cap [a,b]) \setminus \cup_{i=1}^{k-1} M_{i} \) für \(k \in \{2, \dots n\}\). Es gilt \( [a,b] = \cup_{k=1}^n M_k \) (disjunkt).

Jetzt wählen wir \( g= \sum_{k=1}^n \inf_{m \in M_k}\{f(m)\} \cdot \mathbb{I}_{M_k} \) und \( h= \sum_{k=1}^n \sup_{m \in M_k}\{f(m)\} \cdot \mathbb{I}_{M_k} \). Dies sind offensichtlich Treppenfunktionen mit \(g \le f \le h\).

Sei nun \( y \in [a,b]\). Dann existiert ein eindeutiges \(k \in \{1, \dots n\}\), sodass \(y \in M_k \subset B_{\delta_{x_k}}(x_k) \). Nach Konstruktion gilt nun für alle \(m \in M_k\)

\( \vert f(y) - f(m) \vert = \vert f(y) - f(x_k) - (f(m) - f(x_k)) \vert \le \vert f(y) - f(x_k) \vert + \vert f(m) - f(x_k) \vert < \frac{ \varepsilon }{3} + \frac{\varepsilon}{3} = \frac{2 \varepsilon}{3} \).

Durch Grenzübergang erhalten wir dann \( \vert f(y) - g(y) \vert = \vert f(y) - \inf_{m \in M_k} \{f(m)\} \vert \le \frac{2 \varepsilon}{3} \) und \( \vert f(y) - h(y) \vert = \vert f(y) - \sup_{m \in M_k} \{f(m)\} \vert \le \frac{2 \varepsilon}{3} \).

Somit folgt \( \| f - g \|_{[a,b]} = \max_{y \in [a,b]} \vert f(y) - g(y) \vert \le \frac{2 \varepsilon}{3} < \varepsilon \) und \( \| f - h \|_{[a,b]} = \max_{y \in [a,b]} \vert f(y) - h(y) \vert \le \frac{2 \varepsilon}{3} < \varepsilon \).

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Ja ... die Kompaktheit hat mir gefehlt - die endliche Teilüberdeckung! Sehr gut!   ─   mathe.study 29.06.2020 um 20:05

Super, danke! Das hat mir total geholfen, sieht auch auf einmal so einfach aus, aber alleine komme ich auf sowas häufig nicht.
  ─   sophie2807 29.06.2020 um 22:51

Ja, auf sowas zu kommen, ist echt schwer. Oft kommt man nur auf solche Ideen, wenn man etwas Ähnliches schon mal gesehen hat. Lass dich also nicht entmutigen.   ─   42 30.06.2020 um 00:59

Was bedeutet das Zeichen, mit dem du die Summen nochmal multiplizierst?
  ─   sophie2807 30.06.2020 um 08:39

Das ist die Indikatorfunktion, also \( \mathbb{I}_{M_k} (x) = \begin{cases} 1 & x \in M_k \\ 0 & x \notin M_k \end{cases} \)   ─   42 30.06.2020 um 15:24

achso, danke
  ─   sophie2807 30.06.2020 um 17:18

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Hi,

ich würde den Definitionsbereich in kleine Abschnitte unterteilen, mit dem folgenden Ziel: Auf jedem dieser Teilintervalle unterscheiden sich die Funktionswerte um höchstens \(\varepsilon\). Die obere Treppenfunktion nimmt den größten Wert in diesem Intervall an, die untere Treppenfunktion den unteren Wert. Dann sind die gewünschten Bedingungen erfüllt. Bleibt zu zeigen, dass es möglich ist, eine solche Unterteilung zu finden. Da müsste ich jetzt auch etwas nachdenken. Vermutlich muss man in die folgende Richtung argumentieren: Zwischen einem Minimum und einem Maximum genügen \(\frac1\varepsilon\) mal Differenz von Max und Min viele Intervalle. Und dann kann man die Eigenschaft der Stetigkeit ausnutzen, dass es an jedem Punkt des Definitionsbereichs für jedes \(\varepsilon>0\) eine \(\delta_\varepsilon>0\) gibt, welches garantiert, das in der \(\delta_\varepsilon\)-Umgebung die Funktionswert konzentriert sind ... aber hier fehlen noch Argumente.

 

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