Ist f′(12)≤0, so wählen wir ein y<12 mit
2>f(12)−f(y)12−y−f′(12) ≥f(12)−f(y)12−y =1−f(y)12−y,
und können zu f(y)>2y umformen. Es folgt
2<f(y)−f(0)y−0=f′(c)
für ein c zwischen 0 und y.
Ist f′(12)>0, so wählen wir ein y>12 mit
−2<f(y)−f(12)y−12−f′(12) <f(y)−f(12)y−12 =f(y)−1y−12
und können zu f(y)>2(1−y) umformen. Es folgt
−2>f(1)−f(y)1−y=f′(c)
für ein c zwischen y und 1.
In beiden Fällen erhalten wir also ein c mit |f′(c)|>2.
EDIT: Hier ist noch eine alternative Formulierung der Beweisidee, die vielleicht zugänglicher ist.
Angenommen es gilt stets |f′(x)|≤2.
Dann ist f(x)≤2x und auch f(x)≤2(1−x), denn für x∈(0,1) gilt
f(x)x=f(x)−f(0)x−0 =f′(c1) ≤2 und f(x)1−x=−f(1)−f(x)1−x =−f′(c2)≤2
für ein c1∈(0,x) und ein c2∈(x,1).
Aus den Abschätzungen folgt unmittelbar, dass f(x)<1 ist für x≠12, also muss x0=12 sein.
Wir folgern weiter, dass einerseits
f′(12)=limx→(12)−f(12)−f(x)12−x ≥limx→(12)−1−2x12−x =2
ist, aber dass auch andererseits
f′(12)=limx→(12)+f(x)−f(12)x−12 ≤limx→(12)+2(1−x)−1x−12 =−2
sein muss. Das ist offensichtlich ein Widerspruch.
Student, Punkte: 7.13K
g(x):={f(x)−f(12)x−12−f′(12),x≠120,x=12
ist stetig (im Punkt x=12 folgt das aus der Definition der Ableitung als Differentialquotient und in den Punkten x≠12 folgt das aus der Tatsache, das f stetig ist).
Wegen g(12)=0 muss es nun eine offene Umgebung von 12 geben, auf der −2<g(x)<2 ist. Aus dieser Umgebung wählen wir unsere beiden y. ─ 42 20.11.2024 um 20:51