Ich versuche es mal mit einer etwas anderen Definition. Vielleicht wird es dann klarer.
Betrachte die Funktion \( f: (-1,1] \to \mathbb{R} \) definiert durch \( f(x) = \begin{cases} s & x=1 \\ \sum_{n=0}^\infty a_n x^n & sonst \end{cases} \)
Der Beweis zeigt nun:
Für ein beliebiges \( \varepsilon > 0 \) gibt es ein \( \delta > 0 \), sodass für alle \( x \in (-1,1] \) gilt
\( \vert 1-x \vert \le \delta \Rightarrow \vert f(1)-f(x) \vert = \vert s-f(x) \vert \le \varepsilon \)
Dies ist genau das \( \varepsilon \)-\(\delta\)-Kriterium dafür, dass \( f \) an der Stelle \( 1 \) stetig ist.
Wir wissen also, dass \( f \) an der Stelle \( 1 \) stetig ist. Mit dem Folgenkriterium erhalten wir also
\( \lim_{x \to 1} \sum_{n=0}^\infty a_n x^n = \lim_{x \to 1} f(x) = f(1) = s \)
und das ist genau das, was wir zeigen wollten.
Anstelle von \( x_0=0 \), \( r=1 \) und \( \bar{x}=1 \) kann man den Beweis auch für den allgemeinen Fall führen. Das sollte dann völlig analog sein.
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