Reductio ad absurdum, Schlussprinzip, Aussagenlogik

Aufrufe: 683     Aktiv: 29.12.2023 um 12:06

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Hi Leute, ich bin total verzweifel und brauche dringend Eure Hilfe. In Philosophie 1. Semester habe ich Logik und muss das Schlussprinzip der reductio ad absurdum kapieren. Ein Beispiel wie wir es nutzen, siehe unten. Das ganze lässt sich auch in Formeln wiedergeben mit p und q usw.... Wer sich auskennt, bitte bitte melden. Tausend Dank

(1) Gott ist allmächtig. (Annahme)

(2) Wenn Gott allmächtig ist, dann kann er alles.

(3) Wenn Gott alles kann, dann kann er einen Stein erschaffen, den er selbst nicht heben kann.

(4) Wenn Gott einen Stein erschaffen kann, den er selbst nicht heben kann, dann ist es nicht der Fall, dass Gott alles kann (dann gibt es etwas, das er nicht kann: den Stein heben).

(5) Wenn Gott allmächtig ist, dann kann er einen Stein erschaffen, den er selbst nicht heben kann. (Kettenschluss aus 2,3)

(6) Wenn Gott allmächtig ist, dann ist es nicht der Fall, dass Gott alles kann. (Kettenschluss aus 4,5)

(7) Es ist nicht der Fall, dass Gott alles kann. (Modus ponens aus (1),(6))

(8) Gott kann alles.
(Modus ponens aus (1), (2))

(9) Gott kann alles und es ist nicht der Fall, dass Gott alles kann. (“und”-Einführung aus (7), (8))

Also: (10) Es gilt nicht: Gott ist allmächtig. (Reductio ad absurdum aus 1, 9)


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Hallo,

ein Reductio ad absurdum Beweis kann man auch als Widerspruchsbeweis beschreiben. Du versuchst also eine Aussage herzuleiten, die in sich selbst einen Widerspruch enthält. Hier hauptsächlich in der Zeile 9. Es kann nicht sein, dass Gott alles kann und gleichzeitig nicht alles kann. Da dieser Widerspruch aus der Aussage Gott ist allmächtig resultiert, kann diese Grundaussage nicht stimmen. 

Grüße Christian
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Hallo zusammen, es sind zwar schon ein paar Jahre vergangen und trotzdem möchte ich zur Frage etwas beitragen.

Hier ein mathematisches Beispiel: (0 = 1) ⇒ (0 * 0 = 1 * 0)

Das Beispiel zeigt die Falsche Aussage auf der linken Seite der Gleichung, nämlich (0 = 1). Die Multiplikation der Gleichung mit 0 führt aber zur richtigen Implikation (0 * 0 = 1 * 0)


Es sei deshalb jedem ans Herz gelegt, die Voraussetzungen, auf die er seine Aussagen gründet, genauestens auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen! Sonst nützt auch noch so sauberes Schließen gar nichts.

Die Schlussfolgerung: "(10) Es gilt nicht: Gott ist allmächtig." ist falsch, weil allmächtig bedeutet alles zu können und nicht etwas nicht zu können. Daher besteht ein Widerspruch zwischen allmächtig und nicht heben können bzw zwischen Aussage (1) und (3)

Grüsse
Jemand!!

 
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So kompliziert ist dieser "reductio ad absurdum" eigentlich nicht. Ich glaube, bei den obigen 10 Aussagen sind zu viele Nebelkerzen dabei.
Die "reductio ad absurdum" geht eigentlich so
1. Treffe eine Annahme
2. Folgere aus dieser Annahme eine falsche Aussage
3. Dann weißt Du: Die Annahme ist falsch.

Ich habe mal die Schlussweise ein bisschen verschlankt:
(1) Annahme: Gott kann alles
(2) Aus (1) folgt: Gott kann einen Stein erschaffen, den er selbst nicht heben kann
(3) Aus (2) folgt: Gott kann einen Stein, den er selbst erschaffen hat, nicht heben
(4) Aus (3) folgt: Gott kann nicht alles
(5) Aus (1) und (4) folgt: Gott kann alles, und Gott kann nicht alles
(6) Aussage (5) ist immer falsch (egal ob Gott nun allmächtig ist oder nicht). Also war die Annahme falsch. Also kann Gott nicht alles.

Die falsche Aussage muss nicht unbedingt Bezug auf die Annahme haben; sie kann irgendeine falsche Aussage sein.
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Mein Punkt ist eher der existierende Widerspruch:

1.Gott kann alles (allmächtig) =>
2.
Gott kann einen Stein erschaffen, den er selbst nicht heben kann (nicht allmächtig)

D.h aus 
allmächtig => nicht allmächtig 

Diese beiden Aussagen stehen im Widerspruch daher sind die Schlussfolgerungen aus dieser Annahme immer falsch
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