Deine Schwierigkeiten kommen, glaube ich, daher, dass sich die (leichte) Ungenauigkeit der Formulierung "gegeben war eine Relation \( R_\sigma \) ..." in allen weiteren Überlegungen bemerkbar macht.
Der Formulierung der Teilaufgaben kann man entnehmen, dass die Aufgabe ziemlich sicher folgendermaßen lautete:
Man hat eine Abbildung \( \sigma: S \to X \) zwischen zwei Mengen und eine Relation R auf der Menge X. (Beide sozusagen "vom Gegner vorgegeben", also uns nicht im einzelnen bekannt und nicht beeinflussbar.) Jetzt wird eine neue Relation auf der Menge S konstruiert, die den Namen \( R_\sigma \) bekommt, und die definiert ist durch die von dir angegebene Beziehung \( s R_\sigma t :\Longleftrightarrow \sigma(s) R \sigma(t) \).
Man kann so logisch-pfriemelige Aufgaben fast nur erfolgreich lösen, wenn man diese Dinge ganz genau auseinanderhält. Dann sieht man auch, dass dein Argument für a) schon "im Wesentlichen" stimmt; dein Unbehagen, dass das zu leicht sei, ist aber auch nicht ganz falsch.
a) Ich mache mal die Reflexivität vor: Ich behaupte, aus der Reflexivität von R folgt auch die von \( R_\sigma \). Erstere bedeutet, dass \( xRx \) für alle \( x \in X \) (!!) gilt. Die Frage ist nun, ob auch \( s R_\sigma s \) für alle \( s \in S \) (!!!) gilt. Antwort: Ja, denn \( s R_\sigma s \) gilt definitionsgemäß genau dann, wenn \( \sigma(s) R \sigma(s) \) gilt, und das stimmt, weil R reflexiv ist (hier ist also \( \sigma(s) \) ein spezielles \( x \in X \)).
Mathematiker auf Abwegen, Punkte: 60
Aber was ist mit solchen \( x \in X \), die ich nicht als \( x = \sigma(s) \) für irgendein \( s \) bekomme? Anders gesagt, was ist, wenn \( \sigma \) nicht surjektiv ist? ─ lfm 22.03.2021 um 22:59
Ich müsste demnach d) aber wieder ähnlich wie a) zeigen können, oder? (nur, dass ich die Axiome der Halbordnung jetzt nachweisen muss). Denn das Problem, dass \(\sigma\) nicht surjektiv sein muss, entfällt ja hier wieder, da es für jedes \(x,y\in X \) mit \(xRy\) mindestens ein \(s,t \in S\) mit \(sR_{\sigma}t\) geben muss. Stimmt das? ─ mrchucuchucu 24.03.2021 um 09:41
Es sei \(R_{\sigma}\) eine Äquivalenzrelation.
\(\underline{reflexiv}\): Es gelte nach Voraussetzung \(sR_{\sigma} s\) für alle \(s \in S\). Zu zeigen ist, dass dann auch \(\sigma(s) R\space\sigma(s) \) für alle \(\sigma(s)\in X, s\in S\) gilt. Das ist aber erfüllt, da nach Definition \(\sigma(s) R\space \sigma(s) \) genau dann gilt, wenn \(sR_{\sigma} s\) gilt.
... und so dann auch Symmetrie und Transitivität.
Mein Knackpunkt besteht, denke ich, in der Defintion \(sR_{\sigma}t:\Leftrightarrow \sigma(s) R\space \sigma(t)\). Das ist ja eine Äquivalenzbeziehung, also "genau dann, wenn"-Beziehung. Deshalb denke ich da immer noch, dass ich die Argumentation aus a) auch bei b) nur andersherum durchführen können müsste.
Vielleicht kannst du mir hier auch nochmal weiterhelfen.
LG ─ mrchucuchucu 22.03.2021 um 10:54