Hallo, tue mir selber immer schwer mit solchen Überlegungen, obwohl schon so oft damit gerechnet. :-)
Habe deshalb mal, um mir das klarer zu machen, beide Tests durchgeführt (mit n=1000) und dann auch Fehlerwahrscheinlichkeiten betrachtet. Meine Beobachtungen:
Schnell wurde klar, dass die angegebene Testauswahl so schon Sinn ergibt. Die Alternative des Herstellers (p<0,9) wird angenommen, wenn die Nullhpypothese abgelehnt wird. Diese Nullhypothese wird aber bei einer tatsächlichen Wahrscheinlichkeit von 0,9 mit über 95 % Wahrscheinlichkeit angenommen. Also 95 %, dass der Test die Herstellerangaben unterstützt! Würde rechtsseitig getestet, im Sinn des Großkunden, mit Alternative p>0,9, dann werden die Herstellerangaben ja nur unterstützt, wenn die Alternative angenommen, also wenn die Nullhypothese verworfen wird. Dies geschieht aber nur mit einer Wahrscheinlichkeit von unter 5 %!!! Hier würde der Test also mit einer Wahrscheinlichkeit von über 95 % zu Gunsten des Großabnehmers ausfallen.
Wäre nun die tatsächliche Wahrscheinlichkeit für die Funktionsfähigkeit eines Kulis p=0,92, dann wäre beim Test des Herstellers die Wahrscheinlichkeit für die fälschliche Verwerfung der Nullhypothese, also der dann ja richtigen Behauptung des Herstellers, nahezu 0 % (bei n=1000), während beim Test des Großkunden die Wahrscheinlichkeit für die dann fälschliche Ablehnung der eigentlich richtigen Alternative (p>0,9) fast 30 % betragen würde.
Die Testpräferenz wie in der Aufgabe beschrieben, ergibt also schon Sinn ... wenn ich mich nicht irre :-)
Kann hier eigentlich nur empfehlen, selbständig mal so seine Geschichte an einem Beispiel links- und rechtsseitig durchzurechnen und den Sachverhalt zu durchdenken; und auch unter der Annahme verschiedener tatsächlicher Wahrscheinlichkeiten mal einen Blick auch auf Fehler 2. Art zu richten.
Hilfreich? :-)
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