Was bedeuten die Indizes bei Matritzen?

Aufrufe: 613     Aktiv: 13.07.2020 um 15:26

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Zum Beispiel . Das scheint ja irgendwas mit den Basen zu tun zu haben, aber die genaue Bedeutung ist mir nicht klar.

Ich wäre wirklich dankbar, wenn mir einfach jemand sagen könnte, wie man das liest und was welcher Indize bedeutet.

Mit freundlichen Grüßen

S.

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Ein Vektor lässt sich je nach Basis unterschiedlich darstellen. Nehmen wir beispielsweise den Vektor \( \begin{pmatrix} 2 \\ 1 \end{pmatrix} \) aus dem \( \mathbb{R}^2\).

Zur Basis \(B= (\begin{pmatrix} 1 \\ 0 \end{pmatrix}, \begin{pmatrix} 1 \\ 1 \end{pmatrix}) \) können wir diesen Vektor darstellen als \( \begin{pmatrix} 2 \\ 1 \end{pmatrix} = 1 \begin{pmatrix} 1 \\ 0 \end{pmatrix} + 1 \begin{pmatrix} 1 \\ 1 \end{pmatrix} \). Diese Darstellung ist eindeutig. Und das motiviert die Definition eines Koordinatenvektors bezüglich \(B\). Wir schreiben \( \begin{pmatrix} 2 \\ 1 \end{pmatrix}_B = \begin{pmatrix} 1 \\ 1 \end{pmatrix} \).

Bezüglich einer anderen Basis ist die Darstellung in der Regel anders. Zur Basis \(E= (\begin{pmatrix} 0 \\ 1 \end{pmatrix}, \begin{pmatrix} 1 \\ 2 \end{pmatrix}) \) wäre die Darstellung beispielsweise  \( \begin{pmatrix} 2 \\ 1 \end{pmatrix} = -3 \begin{pmatrix} 0 \\ 1 \end{pmatrix} + 2 \begin{pmatrix} 1 \\ 2 \end{pmatrix} \). Wir schreiben \( \begin{pmatrix} 2 \\ 1 \end{pmatrix}_E = \begin{pmatrix} -3 \\ 2 \end{pmatrix} \).

Entsprechend können wir nun eine lineare Abbildung über ihr Verhalten auf Koordinatenvektoren charakterisieren. Nehmen wir beispielsweise die Abbildung \(f(v) = 2v \). Dann könnte man sich jetzt die Frage stellen: Wenn ich einen Vektor in der Basis \(B\) darstelle, wie sieht dann die Darstellung von \(f(v)\) in der Basis \(E\) aus?

Wir haben oben ja schon gesehen, dass \( \begin{pmatrix} 2 \\ 1 \end{pmatrix}_B  = \begin{pmatrix} 1 \\ 1 \end{pmatrix} \) gilt. Nun ist \( f\begin{pmatrix} 2 \\ 1 \end{pmatrix} = 2 \begin{pmatrix} 2 \\ 1 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 4 \\ 2 \end{pmatrix} = -6 \begin{pmatrix} 0 \\ 1 \end{pmatrix} + 4 \begin{pmatrix} 1 \\ 2 \end{pmatrix} \) und somit \( f\begin{pmatrix} 2 \\ 1 \end{pmatrix}_E = \begin{pmatrix} -6 \\ 4 \end{pmatrix} \).

\(f\) schickt also den Koordinatenvektor \( \begin{pmatrix} 1 \\ 1 \end{pmatrix} \) auf den Koordiantenvektor \( \begin{pmatrix} -6 \\ 4 \end{pmatrix} \). Wir können auch eine interessante Beziehung zwischen diesen Vektoren feststellen. Es gilt nämlich \( \begin{pmatrix} -4 & -2 \\ 2 & 2 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} 1 \\ 1 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} -6 \\ 4 \end{pmatrix} \).

Tatsächlich schickt \(f\) einen Koordinatenvektor \( \begin{pmatrix} x_1 \\ x_2 \end{pmatrix}_B \) immer auf einen Koordinatenvektor \( \begin{pmatrix} y_1 \\ y_2 \end{pmatrix}_E \) mit \( \begin{pmatrix} -4 & -2 \\ 2 & 2 \end{pmatrix} \begin{pmatrix} x_1 \\ x_2 \end{pmatrix}_B = \begin{pmatrix} y_1 \\ y_2 \end{pmatrix}_E \). Dies motiviert die Definition einer Darstellungsmatrix von \(f\) bezüglich der Basen \(B\) und \(E\). Wir schreiben in diesem Fall \( M_E^B (f) = \begin{pmatrix} -4 & -2 \\ 2 & 2 \end{pmatrix} \).

Allgemein ist für eine lineare Abbildung \(f\) die Darstellungsmatrix \( M_E^B (f) \) definiert durch die Gleichung

\( M_E^B (f) \ v_B = f(v)_E \)

Die Kurzschreibweise \( M_E^B \) steht in der Regel für \( M_E^B(id) \). Da die Identität jeden Vektor festlässt, sagt einem die Matrix \( M_E^B \) also einfach nur wie man von einem Koordinatenvektor bezüglich \(B\) zu einem Koordinatenvektor bezüglich \(E\) kommt. Man nennt diese Matrix daher auch Basiswechselmatrix.

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