Ausdrücke wie \( B( \gamma( \cdot ), \gamma( \cdot ) ) \) können wir als Abbildung \( \mathbb{R} \to \mathbb{R} \) auffassen, indem wir \( B( \gamma( \cdot ), \gamma( \cdot ) )(t) = B( \gamma(t), \gamma(t) ) \) definieren.
Ausdrücke wie \( B( \gamma(t+h), \gamma(t+h) )(t) \) so wie sie in deinem Aufschrieb zu finden sind, ergeben daher keinen Sinn. \( B( \gamma(t+h), \gamma(t+h) ) \) ist ja bereits eine reelle Zahl und die kann man schlecht an einer Stelle \( t \) auswerten.
Auch deine Frage ergibt so natürlich keinen Sinn. Man kann nicht \( B( \gamma( \cdot ), \gamma( \cdot ) )^\prime(t) = B( \gamma^\prime( \cdot ), \gamma( \cdot ) ) + B( \gamma( \cdot ), \gamma^\prime( \cdot ) ) \) zeigen, denn \( B( \gamma( \cdot ), \gamma( \cdot ) )^\prime(t) \) ist eine reelle Zahl und \( B( \gamma^\prime( \cdot ), \gamma( \cdot ) ) + B( \gamma( \cdot ), \gamma^\prime( \cdot ) ) \) ist eine Summe von Abbildungen. Man muss also \( B( \gamma( \cdot ), \gamma( \cdot ) )^\prime = B( \gamma^\prime( \cdot ), \gamma( \cdot ) ) + B( \gamma( \cdot ), \gamma^\prime( \cdot ) ) \) schreiben (als Gleichheit von Abbildungen) oder man schreibt es so wie in deinem Aufschrieb \( B( \gamma( \cdot ), \gamma( \cdot ) )^\prime(t) = B( \gamma^\prime(t), \gamma(t) ) + B( \gamma(t), \gamma^\prime(t) ) \) (als Gleichheit von reellen Zahlen).
Nun zum Beweis:
Dein Beweis ist von der Idee her richtig, allerdings hat sich ein Fehler eingeschlichen (zusätzlich zu den rot markierten \(t\)). In der letzten Zeile des mittleren Teils ziehst du die Limiten auseinander und dann steht da \( \lim_{h \to 0} \frac{B(\gamma(t), \gamma(t))}{h} \). Das darfst du natürlich nicht machen, denn dieser Limes existiert überhaupt nicht. Und damit wird der Beweis auch leider schon falsch.
Wenn man geschickter umformt, dann lässt sich dieser Fehler aber vermeiden. Man kann einfach schreiben:
\( B( \gamma( \cdot ), \gamma( \cdot ) )^\prime(t) \) \( = \lim_{h \to 0} \frac{ B( \gamma( \cdot ), \gamma( \cdot ) )(t+h) - B( \gamma( \cdot ), \gamma( \cdot ) )(t) }{h} \) \( = \lim_{h \to 0} \frac{ B( \gamma(t+h), \gamma(t+h) ) - B( \gamma(t), \gamma(t) ) }{h} \) \( = \lim_{h \to 0} \frac{ B( \gamma(t+h) - \gamma(t), \gamma(t+h) ) + B( \gamma(t), \gamma(t+h) - \gamma(t) ) }{h} \) \( = \lim_{h \to 0} B \left( \frac{ \gamma(t+h) - \gamma(t)}{h}, \gamma(t+h) \right) + B \left(\gamma(t), \frac{\gamma(t+h) - \gamma(t)}{h} \right) \) \( = B( \gamma^\prime(t), \gamma(t) ) + B( \gamma(t), \gamma^\prime(t) ) \)
(Bei den ersten beiden Gleichheitszeichen wurden nur Definitionen benutzt, beim dritten und vierten Gleichheitszeichen wurde die Bilinearität von \(B\) verwendet und im letzten Schritt die Stetigkeit von \( B \) und die Differenzierbarkeit (und Stetigkeit) von \( \gamma \))
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Jein, also wir wissen nur dass \(\gamma\) diff'bar ist. Können wir dann nicht daraus folgern, da ja beide Einträge von B diff'bar sind, dass dann B selbst auch diff'bar ist, also mit dem Satz über die Differenzierbarkeit in jeder Komponente. ─ karate 16.03.2021 um 15:05