Aus der Monotonie des Integrals folgt sofort
\( \langle p, p \rangle \) \( = \int_{-1}^1 (p(x))^2 \ dx \) \( \ge \int_{-1}^1 0 \ dx = 0 \)
Ist nun \( p \neq 0 \), dann muss es ein \( x_0 \in (-1,1) \) geben mit \( (p(x_0))^2 > 0 \). Wegen der Stetigkeit von \( p \) finden wir dann ein \( \delta > 0 \), sodass \( m = \min\{(p(x))^2 \ \vert \ x \in [x_0 - \delta, x_0 + \delta ] \} > 0 \) ist (Das folgt im Wesentlichen aus dem Satz von der Vorzeichenbeständigkeit stetiger Funktionen). Dabei können wir ohne Einschränkung das \( \delta \) so klein wählen, dass \( [x_0 - \delta, x_0 + \delta ] \subset (-1,1) \) ist. Und damit folgt nun
\( \langle p, p \rangle \) \( = \int_{-1}^1 (p(x))^2 \ dx \) \( = \int_{-1}^{x_0 - \delta} (p(x))^2 \ dx + \int_{x_0 - \delta}^{x_0 + \delta} (p(x))^2 \ dx + \int_{x_0 + \delta}^1 (p(x))^2 \ dx \) \( \ge \int_{-1}^{x_0 - \delta} 0 \ dx + \int_{x_0 - \delta}^{x_0 + \delta} m \ dx + \int_{x_0 + \delta}^1 0 \ dx \) \( = 2 \delta m > 0 \)
Also kann \( \langle p,p \rangle = 0 \) nur dann gelten, wenn \( p = 0 \) ist.
Bei der 2) kannst du dann analog vorgehen. Du musst in der Argumentation nur das \( e^{-x} \) beachten.
Zur Zusatzaufgabe kann ich so leider nichts sagen, weil ich nicht weiß, was bei euch "integrierbare Funktionen" sind. Aber ich hoffe, meine Antwort hilft dir schon mal weiter.
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Dann ist der weitere Gedankengang, dass \( p \) und somit auch \( p^2 \) stetig sind. Wenn nun \( (p(x_0))^2 \) größer als Null ist, dann ist \( (p(x))^2 \) auch in einer kleinen Umgebung von \( x_0 \) noch größer als Null. Diese kleine Umgebung soll \( [x_0 - \delta, x_0 + \delta ] \) sein (Wenn das \( \delta \) klein genug ist, dann passt das auf jeden Fall). Auf dieser kompakten Menge nimmt \( p^2 \) nun ein Minimum an (Satz vom Minimum und Maximum). Dieses Minimum habe ich \( m \) genannt. Und wir haben alles so konstruiert, dass \( m > 0 \) ist.
Was jetzt konkret \( x_0 \) und \( \delta \) sind, kann man nicht sagen. Es reicht aber auch einfach, dass wir wissen, dass sie existieren.
Zur zweiten Frage: Hier läuft fast alles so wie vorher. Man muss die Gewichtsfunktion nur irgendwo reinmogeln.
Ich würde statt \( (p(x))^2 \) einfach \( w(x) (p(x))^2 \) betrachten. Die Argumentation ist genau die gleiche:
Wenn \( p \neq 0 \) ist, dann gibt es ein \( x_0 \in (a,b) \) mit \( w(x_0) (p(x_0))^2 > 0 \). Und da \( p \) und \( w \) und somit auch \( w \cdot p^2 \) stetig sind, muss es ein \( \delta > 0 \) geben, sodass \( m=\min\{w(x) (p(x))^2 \ \vert \ x \in [ x_0 - \delta, x_0 + \delta] \} > 0 \) ist. Und wir gehen einfach davon aus, dass wir unser \( \delta \) so klein gewählt haben, dass \( [x_0 - \delta, x_0 + \delta] \subset [a,b] \) ist (Das ist übrigens nur eine "Vorsichtsmaßnahme", damit die Integrale \( \int_a^{x_0 - \delta} \) und \( \int_{x_0+\delta}^b \) überhaupt Sinn ergeben).
Und dann kann man wieder das Integral \( \int_a^b \) unterteilen in die Integrale \( \int_a^{x_0 - \delta} \), \( \int_{x_0-\delta}^{x_0+\delta} \) und \( \int_{x_0+\delta}^b \), wobei man beim ersten und letzten den Integrand durch \( 0 \) und beim zweiten durch \( m \) nach unten abschätzen kann.
Für den konkreten Fall \( w(x)=e^{-x} \) muss man nur bei den Intervallgrenzen aufpassen. Statt \( [a,b] \) muss man dann \( [0,\infty) \) schreiben. Aber ansonsten ändert sich nichts. Alle Argumente und vor allem die Rechenregeln, die wir für die Integrale verwendet haben, gelten weiterhin.
Ich hoffe, damit kannst du nun deinen Beweisversuch entsprechend überarbeiten. Die Monotonie hast du übrigens schon richtig verwendet. Du solltest dann aber noch der Vollständigkeit halber schreiben, dass \( \int_0^{\infty} 0 \ dx = 0 \) ist. ─ 42 19.03.2021 um 21:56
Ich verstehe jetzt die Vorgehensweise wesentlich besser, sowohl mit \( x_0 \) als auch mit \( \delta \). Ich denke eigentlich ist mir jetzt alles klar, einzig was ich noch nicht verstanden habe, ist, wieso ich bei den anderen beiden (dem ersten und dem dritten) Teilintegralen auf 0 abschätzen kann und nicht auch den Minimalwert nehmen muss. Ich nehme an, dies hängt mit den Integralsgrenzen zusammen, und damit, dass diese genau das Intervall um \( x_0 \), in dem \( (p(x))^2 >0 \) sind. ─ arcturus0815 22.03.2021 um 04:50
Generell gilt: Wenn \( f(x) \ge g(x) \) für alle \( x \in [a,b] \) gilt, dann gilt \( \int_a^b f(x) \ dx \ge \int_a^b g(x) \ dx \).
Wir haben den Satz folgendermaßen benutzt: Es gilt \( w(x) (p(x))^2 \ge 0 \) für alle \( x \in [a,x_0-\delta] \) und deshalb ist \( \int_a^{x_0-\delta} w(x) (p(x))^2 \ dx \ge \int_a^{x_0-\delta} 0 \ dx \). Es gilt \( w(x) (p(x))^2 \ge m \) für alle \( x \in [x_0-\delta,x_0+\delta] \) und deshalb ist \( \int_{x_0-\delta}^{x_0+\delta} w(x) (p(x))^2 \ dx \ge \int_{x_0-\delta}^{x_0+\delta} m \ dx \). Und es gilt \( w(x) (p(x))^2 \ge 0 \) für alle \( x \in [x_0+\delta,b] \) und deshalb ist \( \int_{x_0+\delta}^b w(x) (p(x))^2 \ dx \ge \int_{x_0+\delta}^b 0 \ dx \).
Ich hoffe, das ist jetzt klar geworden :) ─ 42 22.03.2021 um 12:48
Diese Erklärung leuchtet mir ein und ich denke ich habe sie nun ganz gut verstanden. Kannst du mir noch erklären, was genau \(\delta\) und \(x_0\) in diesem Fall sind (wieso kann ich beispielsweise nicht einfach \(x\) verwenden)?
Bei 2) bin ich mir noch nicht ganz sicher, wie ich mit der Gewichtsfunktion \( w(x) = e^{-x}\) (ich nehme an, dass diese eine Gewichtsfunktion ist? Also im Sinne von "Es sei \( w(x) \) eine fest gewählte, auf \( [a, b] \) positive und stetige Funktion (Gewichtsfunktion). Dann definiert \( < f,g >_w := \int_a^b{w(x)f(x)g(x)}dx \) ein inneres Produkt auf \( C[a, b] \). ") umgehen soll, auch bin ich mir wegen der Integralsgrenzen unsicher, da ja eine davon unendlich ist.
Mein Versuch für 2):
\( < p, q > = \int_0^{\infty}{e^{-x}p(x)q(x)}dx \) ................... \( p, q ∈ P_n \)
wenn \(p \neq 0 \Rightarrow x_0 ∈ [0, \infty) \) mit \( p(x))^2 > 0 \)
Stetigkeit: \( \delta > 0 \)
Minimalwert \( m=min\{ (p(x))^2 | x ∈ [x_0-\delta, x_0+\delta ] \} \) mit \( [x_0-\delta, x_0+\delta ] ⊂ [0, \infty) \)
Monotonie: \( < p, p > = \int_0^{\infty}{e^{-x}(p(x))^2}dx \ge \int_0^{\infty}{0}dx \) ................... \( e^{-x}>0 \text{ in }[0, \infty) \)
\( < p, p > = \int_0^{\infty}{e^{-x}(p(x))^2}dx = \int_0^{x_0-\delta}{e^{-x}(p(x))^2}dx + \int_{x_0 -\delta}^{x_0+\delta}{e^{-x}(p(x))^2}dx + \int_{x_0+\delta}^{\infty}{e^{-x}(p(x))^2}dx \ge \int_0^{x_0-\delta}{0}dx + \int_{x_0 -\delta}^{x_0+\delta}{m}dx + \int_{x_0+\delta}^{\infty}{0}dx = 2 \delta m > 0 \)
\( \Rightarrow < p, p > = \int_0^{\infty}{e^{-x}(p(x))^2}dx > 2 \delta m > 0 \) ─ arcturus0815 19.03.2021 um 20:48