Hallo,
\( s_i \) steht für die i-te Partialsumme der Folge \( a_k \). Also
$$ s_n = \sum\limits_{k=0}^n a_k $$
mit
$$ a_k = (-1)^k \frac {k+1} {(k+2)(k+3)} $$
Damit ist \( s_0 \) die Reihe bis \( n=0 \) und \( s_1 \) die Reihe bis \( n=1 \).
Also
$$ s_0 = \sum\limits_{k=0}^0 (-1)^k \frac {k+1} {(k+2)(k+3)} = (-1)^0 \frac 1 {2\cdot 3} = \frac 1 6 $$
und
$$ s_1 = \sum\limits_{k=0}^1 (-1)^k \frac {k+1} {(k+2)(k+3)} = (-1)^0 \frac 1 {2 \cdot 3} + (-1)^k \frac 2 {3 \cdot 4} = \frac 1 6 - \frac 1 6 = 0 $$
Den Wert
$$ a_1 = (-1)^1 \frac 2 {3\cdot 4 } = - \frac 1 6 $$
könnten wir auch nehmen, ist aber schon um einiges kleiner als der Wert Null.
Grüße Christian

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Wir haben eine alternierende Koeffizientenfolge. Der Betrag der Koeffizientenfolge ist monoton fallend. Deshalb addieren wir erst einen Wert. Dann ziehen wir einen Wert ab der gleich oder kleiner ist. Dann addieren wir etwas drauf was gleich oder kleiner ist als das was wir abgezogen haben. Wir sind hier also auf jeden Fall schon mal kleiner als das erste Folgeglied. Wenn wir jetzt wieder etwas abziehen, das kleiner ist als den letzten draufaddierten Wert, sind wir auf jeden Fall größer als das zweite Folgeglied usw.
Deshalb ist keine Partialsumme größer als der erste Wert und keiner kleiner als der zweite. :) ─ christian_strack 06.10.2020 um 17:05
Eine obere Schranke ist erstmal nur eine Zahl, die größer ist. Jede größere Zahl ist auch eine obere Schranke. Deshalb führt man irgendwann Begriffe wie Infimum und Supremum ein. Das Supremum ist die kleinste obere Schranke. Das Infimum ist die größte untere Schranke.
Da wir hier aber nur eine einzige Zahl betrachten, macht die Betrachtung des Infimum und Supremums keinen Sinn, denn der Grenzwert selbst ist sowohl Infimum als auch Supremum.
In der Aufgabe wird erstmal nur nach einer oberen und unteren Schranke gefragt. Wir könnten auch als obere Schranke 1000 nehmen und als untere -100000. Da ist erstmal nichts falsches dran. Aber auch hier müssen wir natürlich vernünftig argumentieren. Da wir aber durch die obige Argumentation sehen, dass bereits kein Wert größer wird als unser Startwert und kein Wert kleiner wird als \( s_1 \) nehmen wir natürlich diese Werte als Schranken.
Die Idee hinter dieser Aufgabe ist es ja nur einen Bereich zu finden, der optimaler Weise nicht zu groß ist, in dem unser Grenzwert liegt.
Natürlich hätten wir auch mit \( [-100000,1000] \) ein Intervall gefunden aber damit kann man natürlich nicht vernünftig weiter arbeiten. ─ christian_strack 07.10.2020 um 14:19
$$ S \geq a $$
eine untere Schranke \( s \) erfüllt
$$ s \leq a $$
Da \( a \) nur eine Zahl ist, ist die kleinste obere schranke gleich der größten unteren. Das ist nämlich der Grenzwert selbst. ─ christian_strack 07.10.2020 um 14:55
Woher weißt ich , dass die Grenzen für den Grenzwert und nicht für die Koeffizientenfolge gesucht ist?
Ich blicke da immer noch nicht durch xD ─ kamil 07.10.2020 um 16:43
Der Grenzwert einer Reihe ist ja immer(!) eine Zahl. Richtig?
Jetzt kennen wir den Grenzwert nicht, deshalb nennen wir diesen erstmal \( s \).
Was wir mit dieser Aufgabe jetzt schaffen wollen, ist eine Abschätzung des Grenzwertes zu erhalten (auch wenn es nicht direkt so da steht, aber dafür macht man das ganze meistens).
Deshalb suchen wir jetzt eine Zahl die kleiner ist. So einen Wert nennen wir untere Schranke. Zusätzlich suchen wir eine Zahl die größer ist. So eine Zahl nennt man obere Schranke.
Da wir aber ein Intervall finden wollen, mit dem wir den Grenzwert abschätzen können, versuchen wir natürlich betragsmäßig nicht zu große Schranken zu finden. Sonst bringt uns das ganze ja nichts.
Deshalb gucken wir uns die Reihe an.
$$ s_n = \frac 1 6 - \frac 1 6 + \frac 3 {20} - \frac 2 {15} + \ldots + (-1)^n \frac {n+1}{(n+2)(n+3)} $$
Wir sehen, dass der Betrag der Koeffizientenfolge fällt. Da wir zudem eine alternierende Koeffizientenfolge haben, wissen wir das \( s_0 \) der größte Wert der Reihe ist (siehe obige Erklärung). Dann ziehen wir das erste mal etwas ab und erhalten \( s_1 \). Wir wissen, dass es niemals einen kleineren Wert geben kann.
Damit haben wir also ein Intervall gefunden
$$ s \in [s_0, s_1] = [0 , \frac 1 6 ] $$
Zu viel erstmal zu der Lösung. Ist die soweit klar?
Nun nochmal zu deiner Lösung. Du hast die Lösung
$$ s \in [ a_0, a_1 ] = [ - \frac 16 , \frac 16 ] $$
Das ist ja auch richtig. Folgt auch aus der obigen Erklärung. Nur da
$$ [ 0 , \frac 16 ] \subset [- \frac 1 6 , \frac 1 6 ] $$
hast du ein größeres Intervall gefunden. Das ist nicht verkehrt, aber das andere ist eben für die Intention hinter der Aufgabe etwas besser. Beide Lösungen sind aber richtig!!!
Du weißt das die Schranken für den Grenzwert der Reihe gesucht sind weil es dort steht. Ansonsten würde da stehen: Finde eine obere und untere Schranke für die Koeffizientenfolge. ─ christian_strack 07.10.2020 um 17:48
Der Grenzwert muss hier auch nicht Null sein. Vermutlich ist er das auch nicht. Man müsste das zeigen, aber ich denke ab \( k=3 \) ist die Koeffizientenfolge streng monoton fallend. Wir ziehen also nie wieder das gleiche ab wie wir schon haben. Aber das ist jetzt eine Vermutung :p
\( s_n \) steht für die Folge der Partialsummen von der Koeffizientenfolge. Das bedeutet, mit
$$ \begin{array}{ccccc} s_0 &=& \sum\limits_{k=0}^0 (-1)^k \frac {k+1}{(k+2)(k+3)} &=& \frac 1 6 \\ s_1 &=& \sum\limits_{k=0}^1 (-1)^k \frac {k+1}{(k+2)(k+3)} &=& 0 \\ s_2 &=& \sum\limits_{k=0}^2 (-1)^k \frac {k+1}{(k+2)(k+3)} &=& \frac 3 {20} \\ s_3 &=& \sum\limits_{k=0}^3 (-1)^k \frac {k+1}{(k+2)(k+3)} &=& \frac 1 {60} \\ & & \vdots \end{array} $$
erhalten wir die Folge
$$ s_n = \{ \frac 16 , 0 , \frac 3 {20} , \frac 1 {60} , \ldots \} $$
So wie wir den Grenzwert einer Folge \( a_n \) mit \( a \) bezeichnen, bezeichnen wir den Grenzwert einer Folge \( s_n \) eben mit \(s \) :) ─ christian_strack 08.10.2020 um 15:48