Rang und Injektivität/Surjektivität

Aufrufe: 1292     Aktiv: 10.09.2020 um 12:04

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Hallo, 

die Abstraktheit der linearen Algebra macht es mir langsam schwer, den Zusammenhang der ganzen Konzepte vor Augen zu haben. 

Stimmt dieser Zusammenhang und wenn ja wieso? 

Rang(A)= #Spalten => Abbildung ist injektiv 

Rang(A)= #Zeilen => Abbildung ist surjektiv 

(Also für quadratische Matrizen müsste gelten Injektivität <=> Surjektivität <=> Bijektivität) 

Ich könnte es mir vielleicht so erklären: Injektivität einer Abbildung ist äquivalent zur Invertierbarkeit der Matrix. Also muss es eine quadratische Matrix sein. Eine Matrix ist invertierbar, wenn Rang= #Spalten bzw. #Zeilen. Wieso das gilt, weiß ich ehrlich gesag nicht.

Was die Surjektivität aber mit den Zeilen der Matrix zu tun hat, habe ich keine Idee. Surjektivität heißt ja, dass das Bild der Abbildung gleich dem Wertebreich ist. Deshalb hätte ich gesagt, wenn das Bild von A*x gleich dem Wertebereich der Abbildung ist. Ich glaube aber diese Gleichheit ist nicht definiert. Hier fange ich auch schon an durcheinanderzukommen...  Das ist alles so abstrakt :(

 

Ich würde mich über eine Aufklärung sehr freuen.  

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Für injektiv eine schöne Betrachtung:

Beispiel Matrix mit 5 Zeilen und 3 Spalten entspricht 5 Gleichungen mit 3 Unbekannten.
Rang kann glücklicherweise maximal 3 sein :-)
Wenn Rang gleich 3, bedeutet 3 Gleichungen unabhängig, bedeutet genau eine Lösung, bedeutet injektiv!
(Wenn Rang kleiner, dann mehr Lösungen möglich -> nicht injektiv) 

Für surjektiv:

Wenn die Matrix die r-dimensionale Einheitsmatrix mit noch zusätzlichen beliebigen Spalten ist, dann ist ihr Rang r.
Wenn man alle Einheitsvektoren aus dem Definitionsraum da dran multipliziert, dann ist klar, dass man genau r unabhängige Vektoren bekommt, oder?
Das kannst Du sogar sehr schnell z.B. mit einer 3x5-Matrix ausrechnen! Beim Dranmultiplizieren der 5 Einheitsvektoren (des Quell-Raums) bleibt ja nur der Eintrag der Zeile, wo der Einheitsvektor nicht 0 ist. Man erhält also die 3 Einheitsvektoren (des Bild-Raums) zzgl. 2 Linearkombinationen. 

Anschließend an diese Überlegung mit der speziellen Matrix kannst Du Dir jeweils die Zeilen einer beliebigen Matrix und auch alle Vektoren aus dem Quell-Raum als Linearkombinationen der jeweiligen Einheitsvektoren vorstellen!
Wenn man nun diese Linearkombinationen aufeinander "loslässt" ergeben sich doch alle Linearkombinationen der vorherigen unabhängigen Vektoren, nicht? Das ist gleich dem kompletten Bildraum.

Nicht einleuchtend?

LG

 

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Ja doch macht Sinn. Ich brauche etwas Zeit es zu verarbeiten. Vielen Dank!   ─   helene20 10.09.2020 um 11:29

Ah super, das freut mich, dass es doch geholfen hat!!
Lieben Dank auch, dass Du mir noch geschrieben hast!
Magst Du bei einer der Antworten das Häkchen abhaken?
Danke Dir!
  ─   jannine 10.09.2020 um 12:04

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Hallo Helene,

ich verstehe Dich so, dass Du Dir eine Vorstellung wünschst? Dann beschreibe ich mal Gedanken dazu, aber als Vorstellung! Nicht super-mathematisch exakt! :-)

Das ist im Prinzip schon richtig, was Du schreibst.

Für "das Bild von Ax" musst Du Dir nur vorstellen, dass man ALLE x aus dem Ursprungsraum anwendet, dann erhälst Du eine Menge: Bild = { y | y=Ax mit x aus Definitionsbereich }

Für die Betrachtung des Rangs ist hilfreich, zu überlegen, dass die Vektoren ja immer mit den Zeilen einer Matrix multipliziert werden (was eine Koordinate ergibt). Deshalb betrachte hierfür die Multiplikation der Zeilen mit einem Vektor.

Wenn der Rang r = Anzahl Zeilen (\(\le\) Anzahl Spalten), dann werden r unabhängige Zeilen mit dem Vektor multipliziert, was zu r unabhängigen Ergebnis-Vektoren führt. Der Zielraum hat Dimension = Anzahl Zeilen = r und damit haben wir Surjektivität.
Beispiel: Matrix mit 3 Zeilen und 5 Spalten geht vom \(\mathbb R^5\) nach \(\mathbb R^3\) und ergibt 3 unabhängige 3-dimensionale Ergebnisvektoren.

Wenn der Rang = Anzahl Spalten ist (\(\le\) Anzahl Zeilen), das kann man sich als andere Richtung der gerade geschilderten Abbildung vorstellen! Die Anzahl Spalten und Zeilen tauschen sich ja dann und entsprechend die Anzahl der Dimensionen von Quell- und Bildraum!

Wie soll dann ein Punkt mehrfach erwischt werden? Man hatte ja eine wohldefinierte Abbildung, wo ein Vektor nicht mehr als einen Bildpunkt hat :-)

Hilft?

LG

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Erstmal danke Dir für die Erklärung. Ich habe nicht genau verstanden, wieso r unabhängige Ergebnisvektoren entstehen, wenn ich r unabhängige Zeilen habe?   ─   helene20 09.09.2020 um 23:00

Wie gesagt Zeile mit Vektor multipliziert ergibt eine Koordinate. Z.B. 3 Zeilen unabhängig ergibt 3 "unabhängige" Koordinaten - das ist jetzt echt unmathematisch, aber wie gesagt als "Vorstellung". Wenn Du es exakt haben möchtest, dann geht es nur abstrakt! :-)   ─   jannine 09.09.2020 um 23:04

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