Ich habe hier ein bisschen gegoogelt, und man findet dann tatsächlich was zu diesem Thema, z.B. hier: https://math.stackexchange.com/questions/3115820/why-is-the-definition-of-cardinal-number-as-the-set-of-all-sets-equivalent-to-a?noredirect=1&lq=1
Da kommt ein Zitat vor, in dem von einem "universal set" die Rede ist, also der Allmenge, die alle Mengen enthält (wenn ich das richtig verstanden habe). Diese "Allmenge" aber ist keine Menge, aber eine sog. Klasse. Man kann nun nicht nur Mengen in Äquivalenzklassen zerteilen, sondern auch Klassen, und somit auch die Allmenge. Nimmt man als Äquivalenzrelation nun
A~B = es gibt eine bijektive Abbildung zwischen A und B
dann ist jede dieser Äquivalenzklassen eine Kardinalität, und manche Kardinalitäten sind endlich und entsprechen damit einer natürlichen Zahl.
Das Problem mit der Definition natürlicher Zahlen mit diesen Äquivalenzklassen ist also m.E. nicht das Russell-Paradoxon. Das Problem ist vielmehr, dass diese Äquivalenzklasse, die z.B. die Zahl 5 repräsentieren soll, vielleicht gar nicht existieren könnte. Es gibt vielleicht gar keine 5-elementigen Mengen. Siehe z.B. hier
Dass das Wort "Äquivalenzklassen" mit "klassen" endet, lässt vermuten, dass Äquivalenzklassen stets echten Klassen, also keine Mengen sind. Äquivalenzklassen können aber sehr wohl Mengen sein.
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Ich kenne zwar nicht Russels Paradoxon, welches man vielleicht kurz verlinken könnte wenn man sich drauf bezieht (so wie das @simon mit Neumanns Modell gemacht hat), aber ich kenne folgende Definition einer Äquivalenzklasse:
Sei $M$ eine Menge und $R\subseteq M\times M$ eine Äquivalenzrelation über $M$. Für $x\in M$ bezeichne man mit \[[x]:=\{y\in M | (x,x)\in R\}\]
die Äquivalenzklasse von $x$.
D.h, $[x]$ ist natürlich eine Menge, die Menge aller $y\in M$, die mit $x$ in Relation stehen. ─ maqu 12.10.2023 um 23:58
deine Antwort hilft mir dabei, an der richtigen Stelle weiterzulesen; wie so oft, führt eine neue Erkenntnis zu weiterer Neugier. ─ wender 15.10.2023 um 23:11
Danke für deine Antwort.
Ja, Neumanns Definition ist mir bekannt und kommt ohne Mengen mit der „gemeinsamen Eigenschaft n“ aus.
Die Frage war, ob die Begründung für ihre Notwendigkeit von mir richtig verstanden wurde, so wie ich es unter dem ersten Absatz ausführte.
Stimmt das?
Und warum kann eine Äquivalenzklasse, wenn sie keine echte Klasse ist, keine Menge sein?
Oder anders, warum muss die Klasse sein? ─ wender 12.10.2023 um 22:35