@mathe24: Das Problem der Studenten ist ein ganz anderes. Die meisten Studenten haben eine falsche Arbeitseinstellung und sind einfach nicht in der Lage zu studieren. In Analysis 1 und Lineare Algebra 1 werden größtenteils Dinge behandelt, die man in der Oberstufe schon einmal gehört hat. Differential- und Integralrechnung, Vektoren, Matrizen, Gauß-Verfahren, usw. Der Stoff liegt also gar nicht so weit auseinander, sondern wird zu Beginn des Studiums lediglich deutlich mehr vertieft, indem fundamentale Sätze aufgeschrieben und vor allem bewiesen werden, was so in der Schule eher nicht passiert. Die Arbeitsweise im Gegensatz zur Schule ist also eine deutlich andere.
Hinzukommt, dass wenn man nach den meisten Modulhandbüchern geht, das Studium zu ca. 60 % aus einem reinen Selbststudium besteht, was Vor- und Nachbereitung der Vorlesungen beinhaltet sowie die Bearbeitung der Aufgaben. Die meisten denken anscheinend, dass es damit getan ist, die Vorlesungen zu besuchen und am Ende die Prüfung "hoffentlich" zu bestehen (falsche Arbeitseinstellung). Nur die wenigstens beschäftigen sich wirklich mit ihren Unterlagen und schauen sich Aufgaben länger als 10 Minuten an. Die meisten geben doch nach 5 Minuten direkt auf, wenn sie keinen Geistesblitz für die Lösung einer Aufgabe haben. Da wundert es mich dann nicht, dass sie scheitern.
Man sieht es ja auch hier im Forum bei den gestellten Fragen von Studenten. Nur die wenigstens haben sich bereits derart intensiv mit ihrer Aufgabe auseinandergesetzt, um direkt eigene Ansätze zu liefern und in einen Dialog zu kommen. Die meisten "haben keine Ahnung", weil sie sich nicht einmal Definitionen etc. genau durchlesen und versuchen zu verstehen. Selbst, wenn man eine Anleitung mit gibt oder Tipps nennt, werden diese einfach häufig nur ignoriert. Ich sehe hier das Problem also nicht beim Studium an sich, sondern grundsätzlich bei demjenigen, der studiert. ;)
@Topic: Aber back to topic: Auf der einen Seite wird ein vollständiges Studium gesucht, auf der anderen Seite soll es kostenlos und ohne Abschluss sein. Wenn es nur darum geht, "es zu können", sollte es doch ausreichend sein, sich die entsprechende Literatur zu besorgen (die wäre dann aber wieder nicht kostenlos), wovon es einiges auch kostengünstig gebraucht im Internet gibt. Das kann man dann wie man gerade möchte, selbst durcharbeiten und vor allem im eigenen Tempo und ohne großen Druck. Außerdem kann man sich ja selbst aussuchen, in welche Bereiche man tiefer einblicken möchte. So kann man sich beispielsweise überlegen, ob man sich lieber ein Buch zur numerischen Mathematik oder zur Wahrscheinlichkeitstheorie/Stochastik anschauen möchte. Grundlagen dafür liefern in der Regel immer die Vorlesungen zur Analysis und Linearen Algebra. Häufig gibt es auch ganze Vorlesungsreihen dazu auf YouTube. Da könnte man also auch mal reinschauen, was dort zur Verfügung gestellt wird.
Wie in meiner sehr langen Einleitung bereits erwähnt, hängt es immer davon ab, wie sehr man etwas wirklich will. Wenn sie wirklich Interesse und Spaß an der Mathematik hat und den entsprechenden Ehrgeiz mitbringt, dann wird sie da sicherlich auch das ein oder andere schaffen. Zur Überprüfung kann man ja einfach schauen, ob man nicht online irgendwo Altklausuren mit Musterlösungen findet. Das dürfte ja dann eigentlich alles abdecken. Eigene Zeiteinteilung und die Möglichkeit zur Überprüfung. Abgesehen von den Kosten für Literatur ist das dann auch weitgehend kostenfrei.
Für eine sinnvolle Reihenfolge hilft immer ein Blick in die Modulhandbücher oder Studienverlaufspläne der Unis.
Das Problem vieler Mathematikstudenten ist, dass für sie Schulmathematik und Hochschulmathematik zu weit auseinanderliegen.
─ mathe24 06.12.2021 um 14:54